Ralf Rangnick, aktuell Trainer der österreichischen Nationalmannschaft und ehemaliger Architekt von RB Leipzig, hat sich kritisch über den Transfer von Harry Kane zum FC Bayern München geäußert. In einem Interview mit der spanischen Zeitung "Sport" hinterfragte Rangnick die Transferstrategie des deutschen Rekordmeisters und bezeichnete den Kane-Deal als möglicherweise verfehlt.
Rangnick: Bayern hätte Kane früher holen müssen
„Bayern hätte Harry Kane schon mit 20 Jahren verpflichten müssen. Man muss einen Harry Kane mit 18 oder 20 Jahren verpflichten und ihn dann so lange wie möglich behalten. Das wäre mein Ansatz“, so Rangnick. Er bemängelte, dass sich der FC Bayern nicht frühzeitig genug um das Talent Kane bemüht habe. Die gezahlte Ablösesumme von rund 100 Millionen Euro sowie das hohe Gehalt würden sich seiner Meinung nach nicht amortisieren.
Kein Titel trotz Kane?
Rangnick merkte an, dass der FC Bayern trotz der Verpflichtung von Kane weder den DFB-Pokal noch die Champions League gewinnen konnte. „Sie haben den Pokal nicht gewonnen. Sie haben die Champions League nicht gewonnen. Wir müssen abwarten und sehen, was in den nächsten zwei Jahren passiert“, sagte er. Er stellte damit in Frage, ob Kane die hohen Erwartungen erfüllen konnte, die mit seiner Verpflichtung verbunden waren.
Das Rangnick-Modell: Junge Talente fördern
Rangnick verwies auf seine erfolgreiche Zeit bei RB Leipzig, wo er auf die Förderung junger, entwicklungsfähiger Spieler setzte. Dieses Modell habe dem Verein zahlreiche Millionen Euro eingebracht, da die Spieler nach einigen Jahren mit Gewinn weiterverkauft werden konnten. Er sieht den Kane-Transfer als Kontrast zu diesem Ansatz: Eine teure Investition in einen älteren Spieler, bei der das finanzielle Risiko hoch sei.
Rangnick verglich den Transfer sogar mit einem Casinobesuch, bei dem man 130 Millionen auf Rot oder Weiß setzt. Er räumte zwar ein, dass dies eine Übertreibung sei, wollte aber verdeutlichen, wie riskant er die Investition in Kane einschätzt. Ob sich der Transfer für den FC Bayern langfristig auszahlt, bleibt abzuwarten.