Die deutsche Wirtschaft kämpft mit Gegenwind: Auftragsrückgänge, steigende Kosten und Pleiteängste belasten seit drei Jahren die Unternehmen. Immer mehr Arbeitnehmer spüren die negativen Auswirkungen in Form von Entlassungen, Kurzarbeit und der generellen Angst um ihren Arbeitsplatz. Experten befürchten, dass die Bundesagentur für Arbeit (BA) bald bekannt geben könnte, dass erstmals seit 15 Jahren mehr als 3 Millionen Menschen ohne Job sind.
Die Autoindustrie besonders betroffen
Die Autoindustrie ist besonders stark von der aktuellen Entwicklung betroffen. Innerhalb eines Jahres sind hier bereits 50.000 Arbeitsplätze weggefallen, und ein Ende dieser Entwicklung ist nicht in Sicht. Professor Ferdinand Dudenhöffer, ein Experte der Automobilbranche, prognostiziert weitere Verlagerungen in die USA, verstärkt durch die anhaltenden Zölle, die bereits unter der Trump-Regierung eingeführt wurden.
Auch Maschinenbau und Chemie unter Druck
Auch im Maschinenbau, einem wichtigen Wirtschaftszweig mit über einer Million Beschäftigten, herrscht Job-Angst. Eine Studie der Unternehmensberatung Horváth prognostiziert, dass bis 2029 jede fünfte Stelle wegfallen könnte. Als Hauptgrund wird die starke Konkurrenz aus China genannt.
In der Chemie-Industrie wackeln ebenfalls tausende Stellen. Unternehmen wie Evonik und Lanxess planen den Abbau von Arbeitsplätzen, vor allem aufgrund hoher Energiekosten. Jörg Krämer, Chefökonom der Commerzbank, betont, dass das verarbeitende Gewerbe insgesamt in großem Umfang Stellen abbaut, insbesondere in der Metall-, Elektro-, Auto-, Stahl- und Chemieindustrie.
Handwerk und Handel leiden unter steigenden Kosten
Auch das Handwerk, mit seinen 5,6 Millionen Beschäftigten, ist betroffen. Explodierende Kosten für Energie und Personal drohen zu weiteren Firmenpleiten, Betriebsaufgaben und Stellenabbau zu führen.
Die allgemeine Job-Angst wirkt sich auch auf den Handel und die Gastronomie aus, wo ebenfalls Zehntausende Stellen gefährdet sind. Viele Menschen halten ihr Geld zusammen, was zu Umsatzeinbußen in diesen Branchen führt.
Ifo-Institut sieht keine Entspannung
Klaus Wohlrabe vom ifo Institut warnt, dass der Arbeitsmarkt nicht aus der Krise kommt. Die Unternehmen agieren bei Neueinstellungen sehr vorsichtig. Das Beschäftigungsbarometer des ifo Instituts ist im August leicht gesunken, was keine guten Vorzeichen für die kommenden Monate sind.
Die Bundesagentur für Arbeit wird am Freitag die aktuellen Arbeitslosenzahlen veröffentlichen. Experten befürchten, dass die Zahl der Arbeitslosen im August die Drei-Millionen-Marke überschritten haben könnte.