Südtirol, bekannt für seine atemberaubende Berglandschaft und malerischen Dörfer, kämpft mit den negativen Auswirkungen des Massentourismus. Besonders die Seceda in Gröden ist zum Symbol für dieses Problem geworden. Einheimische und der Heimatpflegeverband Südtirol schlagen Alarm und fordern ein Umdenken in der Tourismuspolitik.
Seceda: Hotspot des Übertourismus
Die Seceda, leicht erreichbar durch eine Umlaufbahn, zieht täglich Massen von Touristen an. Warteschlangen an der Talstation, überfüllte Selfie-Spots und der geplante Ausbau der Aufstiegsanlagen sorgen für Unmut bei den Einheimischen. Bilder von Menschenmassen in den sozialen Medien belegen das Ausmaß des Problems.
„Wir zerbrechen am Zuviel“
Der Heimatpflegeverband Südtirol sieht die Grenzen des Wachstums erreicht. „Wir haben in Südtirol kein Strukturproblem, sondern ein Überstrukturproblem“, erklärt Obfrau Claudia Plaikner. Sie kritisiert die ungezügelte touristische Strukturpolitik und fordert Maßnahmen zum Schutz der Kulturlandschaft.
Der Preis der Erreichbarkeit
Plaikner betont, dass alpine Schätze, die schwer erreichbar sind, nie zum Massenphänomen werden. Sie verweist auf Beispiele wie den Pragser Wildsee, der erst durch den Bau eines Parkplatzsystems zum Touristenmagneten wurde. Auch der E-Bike-Tourismus trage zur Überlastung der Bergwelt bei.
Forderungen nach einer nachhaltigen Tourismuspolitik
Der Heimatpflegeverband begrüßt kurzfristige Maßnahmen wie die diskutierte Kontingentierung, sieht darin aber nur eine Symptombehandlung. Plaikner fordert ein grundlegendes Umdenken in der Tourismuspolitik, um die einzigartige Natur- und Kulturlandschaft Südtirols zu erhalten. Die Anstrengung, die man auf sich nimmt, um die Berge zu erreichen, sollte immer noch eine Art “Eintrittspreis” sein.
- Förderung nachhaltiger Tourismusformen
- Begrenzung der Besucherzahlen an Hotspots
- Stärkung der regionalen Wirtschaftskreisläufe
- Sensibilisierung der Touristen für den Schutz der Umwelt
Die Debatte um den Übertourismus in Südtirol wird weitergehen. Es bleibt zu hoffen, dass Politik und Tourismuswirtschaft die Warnungen der Einheimischen ernst nehmen und gemeinsam eine nachhaltige Lösung finden.