Millionenklage nach Brand auf Frachter mit VW-Autos: Wer trägt die Schuld?

Mehr als drei Jahre nach dem Untergang des Autotransporters MS „Felicity Ace“ wird vor dem Landgericht Braunschweig um millionenschwere Schadensersatzforderungen gestritten. Im Fokus steht die Frage: Wer trägt die Verantwortung für den verheerenden Brand, der zum Verlust von rund 4.000 Neuwagen des VW-Konzerns führte?

Der Fall „Felicity Ace“: Ein Schiffsbrand mit Folgen

Das Spezialschiff war im Februar 2022 auf dem Weg von Emden in die USA, beladen mit Fahrzeugen verschiedener Marken des VW-Konzerns, darunter auch Porsche. Vor den Azoren brach ein Feuer aus, das sich rasch ausbreitete und schließlich zum Untergang des Schiffes führte. Die Brandursache ist bis heute umstritten.

Die Klage: Selbstentzündung von E-Auto-Batterie als Ursache?

Die Eigentümerin und Reederei des Schiffes sowie verschiedene Versicherungen fordern Schadensersatz in dreistelliger Millionenhöhe von zwei Unternehmen des Volkswagen-Konzerns. Sie vermuten, dass sich die Batterie eines Elektroautos (speziell eines Porsche Taycan) an Bord selbst entzündet hat und so den Brand auslöste. Die Beklagten, Porsche und Volkswagen Konzernlogistik, bestreiten diese Darstellung vehement.

Die Verteidigung: Andere Brandursache und vermeidbarer Untergang

Die VW-Unternehmen argumentieren, dass der Brand eine andere Ursache hatte und dass der Untergang des Schiffes durch umsichtigere Maßnahmen hätte verhindert werden können. Sie weisen die Vorwürfe der Kläger als unbegründet zurück und kündigen an, sich energisch zu verteidigen.

Der Zivilprozess: Henne oder Ei?

Der Vorsitzende Richter Ingo Michael Groß formulierte die zentrale Frage des Prozesses treffend: „Was ist Henne und was ist Ei?“. Es geht darum zu klären, ob ein Auto den Brand auslöste oder ob die Autos erst durch ein bereits bestehendes Feuer in Brand gerieten. Die Streitparteien diskutieren bereits über Details wie den genauen Ort des Brandausbruchs und die Glaubwürdigkeit von Zeugenaussagen.

Ausblick: Ein komplexer Rechtsstreit

Der Prozess vor dem Landgericht Braunschweig verspricht langwierig und komplex zu werden. Es gilt, zahlreiche Gutachten zu prüfen, Zeugen zu befragen und die komplexen technischen Zusammenhänge zu verstehen. Auch vor Gerichten in Stuttgart und Panama laufen ähnliche Verfahren. Ausgang ungewiss.

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