Die irische Hip-Hop-Gruppe Kneecap sorgte beim Glastonbury Festival 2025 für Furore, und das nicht nur wegen ihrer Musik. Trotz massiver Kritik im Vorfeld lieferten sie eine energiegeladene Performance ab, die sowohl das Publikum begeisterte als auch politische Wellen schlug. Besonders im Visier der Rapper: der britische Premierminister Keir Starmer und Rocklegende Rod Stewart.
Kontroverse im Vorfeld
Die Auftritte von Kneecap waren bereits vor dem Festival Gegenstand hitziger Diskussionen. Politiker, darunter Keir Starmer selbst, forderten, die Band von der Line-Up zu streichen. Starmer begründete seine Forderung damit, dass ein Auftritt von Kneecap „nicht angemessen“ sei. Hintergrund dieser Forderung ist eine Anklage gegen Mo Chara, ein Mitglied der Band, wegen eines angeblichen Terrorismusdelikts. Ihm wird vorgeworfen, bei einem Konzert in London eine Flagge der Hisbollah gezeigt zu haben. Infolgedessen wurde Kneecap bereits von dem schottischen Festival TRNSMT ausgeladen.
Glastonbury: Kneecap lässt sich nicht unterkriegen
Trotz der Kontroversen ließ sich Kneecap nicht einschüchtern. Mo Chara eröffnete den Auftritt auf der West Holts Bühne mit den Worten: „Glastonbury, ich bin ein freier Mann!“ Der Andrang war so groß, dass der gesamte Bereich abgesperrt werden musste. Die Band nutzte die Bühne nicht nur für ihre Musik, sondern auch für deutliche politische Statements.
In Richtung Keir Starmer sagte Mo Chara: „Der Premierminister eures Landes – nicht unseres – wollte nicht, dass wir spielen. Also fick dich, Keir Starmer!“ Das Publikum stimmte begeistert in den Gesang ein. Auch Rod Stewart bekam sein Fett weg: „Geht jemand morgen zu Rod Stewart? Der Mann ist älter als Israel!“
Solidarität mit Mo Chara
Moglai Bap, ein anderes Mitglied von Kneecap, ging auf die Anklage gegen Mo Chara ein: „Mo Chara war diesen Monat vor dem Westminster Gericht. Mo Chara ist wegen einer erfundenen Terrorismusanklage wieder vor Gericht. Es ist nicht das erste Mal, dass es zu einem Justizirrtum gegen einen Iren im britischen Justizsystem kam. Also, wenn jemand am 20. August in Westminster verfügbar ist, werden wir Mo Chara unterstützen und vor den Gerichten einen Aufstand anzetteln… das ist für die Daily Mail!“
BBC überträgt nicht alles live
Während die BBC einen Großteil des Glastonbury Festivals live übertrug, wurde der Auftritt von Kneecap nicht live gesendet. Er war jedoch später auf BBC iPlayer verfügbar. Neil Youngs Headliner-Set am Samstag wurde entgegen ursprünglicher Meldungen doch live übertragen.
Das Glastonbury-Erlebnis
Das Glastonbury Festival ist ein riesiges Musikereignis, das jährlich auf der Worthy Farm in Somerset, England, stattfindet. Über 200.000 Menschen nehmen an dem fünftägigen Festival teil. Die BBC bietet über 90 Stunden Live-Übertragungen von den fünf Hauptbühnen: Pyramid, Other, West Holts, Woodsies und The Park.
Fazit: Kneecap setzt Zeichen
Kneecap hat in Glastonbury nicht nur ein Konzert gegeben, sondern auch ein Zeichen gesetzt. Ihre Performance war eine Mischung aus Musik, politischer Botschaft und Solidaritätsbekundung. Ob man ihre Ansichten teilt oder nicht, die Band hat bewiesen, dass sie sich nicht mundtot machen lässt und bereit ist, für ihre Überzeugungen einzustehen. Das Glastonbury Festival 2025 wird sicherlich nicht nur für die Musik, sondern auch für die Kontroversen um Kneecap in Erinnerung bleiben.
Weitere Höhepunkte des Festivals
- Auftritte von Neil Young, Olivia Rodrigo und Charli XCX
- Übertragung der Pyramid Stage Sets in Ultra High Definition und britischer Gebärdensprache
- Berichterstattung durch Moderatoren wie Clara Amfo, Huw Stephens und Jo Whiley