Die Wall Street zeigte sich am Mittwoch wenig beeindruckt von positiven Nachrichten. Weder die Einigung im Handelsstreit zwischen den USA und China noch erfreuliche Inflationsdaten konnten die Stimmung nachhaltig aufhellen. Händler sprachen von einer gewissen Ernüchterung bezüglich des Handelsabkommens.
Rahmenabkommen stößt auf Skepsis
Nach zweitägigen Verhandlungen in London einigten sich die USA und China auf ein Rahmenabkommen, um die im Mai in Genf erzielte Einigung wiederzubeleben. Marktbeobachter befürchten jedoch ein eher vages Rahmenwerk, das kaum über das Genfer Abkommen hinausgehen dürfte. Dieses hatte bekanntlich nicht lange Bestand. Die Skepsis rührt auch daher, dass China sich offenbar vorbehält, die Lockerung der Exporte von Seltenen Erden wieder zu verschärfen. Es wird berichtet, dass Peking die Exportlizenzen auf sechs Monate begrenzen könnte.
Trumps Aussagen stiften Verwirrung
Zusätzlich trug eine Äußerung von US-Präsident Donald Trump zur Verunsicherung bei. Er betonte, dass das Abkommen noch von ihm und dem chinesischen Präsidenten Xi Jinping unterzeichnet werden müsse. Seine Aussage, China werde “im Voraus” wichtige Seltene Erden und Magnete liefern und die USA erhielten “insgesamt 55 Prozent Zölle, China erhält 10 Prozent”, stiftete mehr Verwirrung als Klarheit.
In der Folge stagnierte der Dow-Jones-Index bei 42.866 Punkten, während S&P-500 und Nasdaq-Indizes um 0,3 bzw. 0,5 Prozent nachgaben.
Politik dominiert die Wirtschaft
Ein Marktteilnehmer urteilte, dass die Politik nun die Wirtschaft bestimme, insbesondere in den USA und zunehmend auch in den Reaktionen anderer Länder. Die Unsicherheit über die tatsächlichen Auswirkungen des Abkommens und die volatilen Aussagen der politischen Akteure tragen maßgeblich zur gegenwärtigen Stimmung an der Wall Street bei.