35 Jahre nach der deutschen Wiedervereinigung sollte man meinen, dass die Unterschiede zwischen Ost- und Westdeutschen verschwunden sind. Doch gerade bei der Generation, die nach der Einheit geboren wurde, zeigt sich ein anderes Bild. Obwohl sie die DDR nur aus Erzählungen ihrer Eltern kennen, ist Ost und West für viele ein präsentes Thema. Sie fühlen sich anders als die im Westen Geborenen und suchen nach ihrer Identität.
Identitätssuche und Ostalgie
Aron Boks, geboren 1997 in Sachsen-Anhalt, hat die DDR nie erlebt. In seinem Buch "Starkstromzeit" beschäftigt er sich mit der Geschichte des Leuchtenbetriebs seiner Großeltern und taucht tief in Ostalgie und Erinnerung ein. Für ihn stecken hinter dem vermeintlichen Ostalgie-Kitsch große Fragen nach der Identität seiner Familie.
Die Perspektive der Nachwendegeneration
Auch Jakob Springfeld, Autor von "Unter Nazis" und "Der Westen hat keine Ahnung, was im Osten passiert", setzt sich mit der Bedeutung der Einheit auseinander. Er hinterfragt, was die Wiedervereinigung wirklich bedeutet und welche Auswirkungen sie auf die junge Generation hat.
Die Dokumentation "Mein Erbe der Einheit" von 37 Grad Leben beleuchtet die Erfahrungen junger Menschen, die in Ost- und Westdeutschland aufgewachsen sind und sich dennoch mehr denn je als Ostdeutsche fühlen. Wie kann das sein?
- Dennis: Der 33-Jährige aus Senftenberg, Sohn einer Polin und eines Mosambikaners, kämpft gegen das Erstarken rechter Kräfte um seine Heimat.
- Jule: Die 27-jährige Rostockerin zieht nach ihrem Master von Wuppertal nach Erfurt und will mit ihrem Kartenspiel "Oh! Wie Osten" Vorurteile abbauen und Verständnis für die ostdeutsche Identität wecken.
Die Sendung zeigt, wie die Nachwendekinder die deutsche Einheit auf den Prüfstand stellen, neu interpretieren und mitgestalten. Sie suchen nach ihren Wurzeln und definieren ihre Identität im Kontext der deutschen Geschichte.