Deutschlands Öl-Abhängigkeit: Russland verliert, China gewinnt?

Der Ukraine-Krieg hat die globalen Energiemärkte massiv verändert. Insbesondere Russlands Abhängigkeit vom Öl und die daraus resultierenden Handelsströme stehen im Fokus. Während Europa versucht, sich von russischen Energieimporten zu befreien, profitiert China zunehmend von den günstigen Preisen.

Russlands Öl-Export: Eine Momentaufnahme

Erdöl und Erdölerzeugnisse machen einen erheblichen Teil der russischen Exporte aus. Mit über 10,7 Millionen Barrel gefördertem Öl pro Tag gehört Russland zu den größten Ölproduzenten weltweit. Doch die Sanktionen und der politische Druck zwingen Russland, neue Absatzmärkte zu finden.

China als neuer Hauptabnehmer

China hat sich seit Beginn des Ukraine-Kriegs zum größten Importeur fossiler Rohstoffe aus Russland entwickelt. Im Jahr 2024 importierte China Öl und Erdölerzeugnisse im Wert von rund 75,7 Milliarden US-Dollar aus Russland – ein deutlicher Anstieg im Vergleich zum Vorjahr. Diese Entwicklung festigt die wirtschaftliche Partnerschaft zwischen Moskau und Peking.

Europas schwieriger Ausstieg

Die Europäische Union bemüht sich, die Abhängigkeit von russischer Energie zu reduzieren. EU-Kommissionspräsidentin Ursula von der Leyen hat Pläne angekündigt, den Ausstieg aus russischen Öl- und Gasimporten zu beschleunigen. Derzeit gehen noch etwa sechs Prozent aller russischen Ölexporte in EU-Länder, hauptsächlich nach Ungarn und in die Slowakei. Deutschland hingegen bezieht kein Erdöl mehr aus Russland. Vor dem Krieg deckte Deutschland noch rund 29 Prozent seines Ölbedarfs durch russische Lieferungen.

Deutschlands neue Lieferanten

Nach dem Wegfall russischer Lieferungen bezieht Deutschland sein Öl nun hauptsächlich aus den USA, Norwegen und Libyen. Diese Diversifizierung der Energiequellen soll die Versorgungssicherheit gewährleisten und die Abhängigkeit von einzelnen Lieferanten verringern.

Die Rolle der russischen Energieunternehmen

Die drei umsatzstärksten russischen Unternehmen stammen alle aus der Energiebranche: Rosneft, Gazprom und Gazprom Neft. Sie erwirtschaften zusammen einen Umsatz von mehr als 20 Billionen Rubel. Diese Unternehmen sind von entscheidender Bedeutung für die russische Wirtschaft, stehen aber auch im Fokus internationaler Sanktionen.

Die Entwicklungen auf dem globalen Energiemarkt zeigen, wie politische Ereignisse die wirtschaftlichen Beziehungen verändern können. Während Russland neue Absatzmärkte sucht, muss Europa seine Energieversorgung neu ausrichten. China profitiert von der Situation und stärkt seine Position als globaler Wirtschaftsakteur.

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