Papst Leo XIV., der seit seiner Wahl am 8. Mai eher medienscheu auftrat, hat nun sein erstes ausführliches Interview gegeben. Die Vatikan-Korrespondentin Elise Ann Allen nutzte dieses Gespräch, um die Biografie "León XIV: ciudadano del mundo, misionero del siglo XXI" (Leo XIV.: Weltbürger, Missionar des 21. Jahrhunderts) zu verfassen. Das Buch soll am 18. September auf Spanisch erscheinen, gefolgt von englischen und portugiesischen Ausgaben Anfang 2026.
Einblick in Kindheit und Berufung
In dem Interview sprach der Papst über seine Kindheit, seine Zeit als Missionar in Peru und seine Erfahrungen als Generalprior des Augustinerordens, Bischof von Chiclayo und Präfekt des vatikanischen Dikasteriums für die Bischöfe. Auch seine Beziehung zu Papst Franziskus und seine Erlebnisse während des Konklaves werden thematisiert. Weggefährten bestätigen, dass seine Berufung bereits im Kindergartenalter erkennbar war. Sein Bruder John erinnert sich: "Schon im Kindergarten wusste er, dass er Priester werden würde."
Frieden und Synodalität im Fokus
Neben persönlichen Einblicken äußerte sich Papst Leo XIV. auch zu aktuellen politischen Themen wie den Kriegen in Gaza und der Ukraine, dem Engagement des Heiligen Stuhls gegenüber China und den USA sowie den Finanzen des Vatikans. Ein weiteres wichtiges Thema ist der Skandal des sexuellen Missbrauchs durch Geistliche. Bischof Felix Gmür vom Bistum Basel betont, dass Papst Leo XIV. der Synodalität eine Form und Ordnung geben möchte. "Papst Franziskus öffnete die Türen und gab den Anstoss zur Synodalität", so Gmür. "Papst Leo will der Synodalität nun eine Form und Ordnung geben. Das kommt der Schweizer Mentalität entgegen."
Ausblick
Die Veröffentlichung des Buches und die öffentlichen Äußerungen von Papst Leo XIV. geben wichtige Einblicke in seine Person, seine Ziele und die Schwerpunkte seines Pontifikats. Besonders die Themen Frieden und Synodalität scheinen dabei eine zentrale Rolle zu spielen.