Ghana steht derzeit vor großen wirtschaftlichen Herausforderungen. Einblicke in zwei unterschiedliche, aber miteinander verbundene Aspekte des Landes geben ein umfassendes Bild: die Bestattungskultur und die geldpolitische Situation.
Bunte Särge als Spiegel der ghanaischen Kultur
In Ghana, speziell bei den Ga, sind Beerdigungen mehr als nur ein Abschied – sie sind ein farbenfrohes Fest des Lebens. Dies spiegelt sich besonders in den Särgen wider. Statt schlichter Holzkisten werden oft kunstvoll gestaltete Särge verwendet, die den Beruf, die Leidenschaften oder den Status des Verstorbenen im Leben widerspiegeln. Ein Fischer wird in einem Fischsarg beigesetzt, eine Schneiderin in einem Nähmaschinen-Sarg. Diese Tradition ist nicht nur Ausdruck der Wertschätzung für das Leben des Verstorbenen, sondern auch ein wichtiger Wirtschaftszweig.
Geldpolitik am Scheideweg
Während die Bestattungskultur die kreative und lebensbejahende Seite Ghanas zeigt, kämpft das Land gleichzeitig mit erheblichen wirtschaftlichen Problemen. Die Bank of Ghana sah sich kürzlich gezwungen, eine Notfallsitzung des geldpolitischen Ausschusses (MPC) einzuberufen, um auf die wachsende Volatilität auf dem Devisenmarkt und den erneuten Druck auf die Landeswährung Cedi zu reagieren.
Zinserhöhungen als Lösung?
Viele Analysten erwarten eine weitere Zinserhöhung, um die Inflation einzudämmen und die Währung zu stabilisieren. Zinserhöhungen sind jedoch nur ein Teil der Lösung. Sie können zwar die Inlandsnachfrage bremsen und ausländisches Kapital anziehen, aber sie lösen nicht die strukturellen Schwächen der ghanaischen Wirtschaft.
Strukturelle Probleme belasten die Wirtschaft
Die anhaltende Abwertung des Cedi ist Ausdruck tieferliegender Probleme wie eine hohe Importabhängigkeit, geringe Exportdiversifizierung, niedriges Investorenvertrauen und eine untragbare Staatsverschuldung. Diese Herausforderungen erfordern umfassendere Maßnahmen als reine Zinsanpassungen.
Der schmale Grat der Geldpolitik
Die Bank of Ghana befindet sich in einer schwierigen Lage. Zu hohe Zinsen könnten das ohnehin schwache Wachstum abwürgen, die Kosten für die Bedienung der Staatsschulden erhöhen und die Kreditvergabe an den Privatsektor reduzieren. Bleiben die Zinsen zu niedrig, drohen Kapitalflucht, eine weitere Abwertung des Cedi und eine Verschärfung der Inflation. Ghana wandelt auf einem geldpolitischen schmalen Grat.
Warum Zinserhöhungen nicht ausreichen
- Zinserhöhungen allein können die strukturellen Probleme nicht lösen.
- Es bedarf umfassender Reformen zur Stärkung der Wirtschaft.
- Internationale Zusammenarbeit ist unerlässlich, um die Schuldenlast zu reduzieren.
Ghana muss einen Weg finden, seine Wirtschaft zu diversifizieren, das Vertrauen der Investoren zu stärken und seine Schuldenlast zu reduzieren, um langfristig wirtschaftlich erfolgreich zu sein. Die farbenfrohe Bestattungskultur zeigt die Kreativität und den Lebenswillen der Menschen, die nun auch in der Bewältigung der wirtschaftlichen Herausforderungen gefragt sind.