Der ehemalige Fußballprofi Marcus Urban, der sich als erster deutscher Spieler öffentlich zu seiner Homosexualität bekannte, sorgt erneut für Aufsehen. In Auszügen aus dem Buch „Mensch Fußballstar“ des Schweizer Journalisten Andreas Böni, die von der „Bild“-Zeitung veröffentlicht wurden, spricht Urban offen über den weiterhin bestehenden Druck auf homosexuelle Fußballspieler in der Bundesliga.
Tabuthema Homosexualität im Profifußball
Homosexualität bleibt im Profifußball ein heikles Thema. Urban kritisiert, dass sich trotz des Outings von Thomas Hitzlsperger vor einigen Jahren wenig geändert hat. Viele Spieler würden sich weiterhin verstecken, aus Angst vor negativen Reaktionen von Fans, Beratern und dem Umfeld. Urban betont, dass diese Ängste oft von Beratern und anderen Akteuren noch verstärkt werden.
Schwule Paare in der Bundesliga – Realität oder Wunschdenken?
Urban geht sogar noch weiter und behauptet, dass es in der Bundesliga schwule Paare gibt: „Es gibt auch schwule Paare in der Bundesliga, und zwar sehr nette, sehr hübsche. Und vielleicht kommt irgendwann der Tag, an dem sie sich outen.“ Er befürchtet jedoch, dass die Angst vor Stigmatisierung und negativen Konsequenzen die Spieler davon abhält, sich öffentlich zu ihrer Beziehung zu bekennen.
Schein-Beziehungen und organisierte Gruppen
Laut Urban greifen einige Agenturen sogar zu drastischen Maßnahmen, um das Image ihrer Spieler zu schützen. So sollen Schein-Freundinnen organisiert oder sogar Schein-Ehen arrangiert werden. Im Hintergrund hätten sich aber viele schwule Fußballer in Gruppen von 20 bis 40 Personen organisiert, was aber nur die Spitze des Eisbergs sei.
Der Unterschied zum Frauenfußball
Urban stellt einen deutlichen Unterschied zum Frauenfußball fest, wo Homosexualität oft kein Problem mehr darstellt. Er wünscht sich, dass auch im Männerfußball eine ähnliche Akzeptanz erreicht wird, sodass Spieler offen zu ihrer Sexualität stehen können, ohne Angst vor negativen Konsequenzen haben zu müssen. Das Ziel sei, dass es irgendwann selbstverständlich wird, dass jeder Spieler sagen kann: „Das hier ist mein Partner. Das ist unser Kind.“