Greg LeMond, der erste und bis heute einzige US-amerikanische Gewinner der Tour de France, schrieb Radsportgeschichte. Bevor Lance Armstrong mit seinen sieben, später aberkannten Siegen die Schlagzeilen beherrschte, setzte LeMond neue Maßstäbe an der Spitze dieses anspruchsvollen Sports.
Seine Profikarriere begann 1981. Bereits zwei Jahre später gelang ihm der erste amerikanische Sieg bei den Straßenrad-Weltmeisterschaften. 1986 erreichte er dann den Gipfel: Als erster Nicht-Europäer gewann er die Tour de France. Nur Cadel Evans (Australien, 2011) und Egan Bernal (Kolumbien, 2019) konnten diese Leistung seitdem wiederholen.
Ein schwerer Sturz bei Tirreno–Adriatico verhinderte LeMonds Titelverteidigung 1987. Zur Erholung kehrte er in die USA zurück, doch das Unglück sollte ihn erneut heimsuchen. Nur eine Woche vor seiner geplanten Rückkehr nach Europa ereignete sich ein dramatischer Jagdunfall.
Der begeisterte Naturliebhaber war mit seinem Onkel Rodney Barber und seinem Schwager Patrick Blades auf einer Truthahnjagd auf einer Ranch in Lincoln, Kalifornien. Die Gruppe trennte sich, und als Blades eine Bewegung im Gebüsch hörte, schoss er. LeMond wurde von etwa 60 Schrotkugeln in Rücken und Seite getroffen. Glücklicherweise befand sich ein Polizeihubschrauber in der Nähe, der ihn umgehend ins Medical Center der University of California, Davis, brachte.
LeMond hatte bereits 65 Prozent seines Blutes verloren. Nur eine Notoperation rettete ihm das Leben. Dieser tragische Vorfall hätte seine Karriere beenden können, doch LeMond kämpfte sich zurück und bewies seinen außergewöhnlichen Willen.
Comeback und weiterer Triumph
Nach einer langen und schwierigen Genesungsphase kehrte Greg LeMond in den Radsport zurück. Gegen alle Erwartungen gewann er 1989 erneut die Tour de France – ein Comeback, das in die Sportgeschichte einging. Er besiegte Laurent Fignon in einem der knappsten und spannendsten Rennen aller Zeiten um nur acht Sekunden.
Ein Vermächtnis, das bleibt
Greg LeMonds Geschichte ist eine von Talent, Ausdauer und dem unbedingten Willen zum Sieg. Trotz schwerer Rückschläge hat er sich immer wieder zurückgekämpft und seinen Platz in den Annalen des Radsports gesichert. Er bleibt eine Inspiration für Sportler und Fans weltweit.