Antisemitismusvorwürfe: Polizei wirft jüdische Jugendgruppe aus Vueling-Flugzeug

Ein Vorfall in Valencia, Spanien, hat zu heftigen Kontroversen geführt, nachdem die Polizei 47 Kinder und Jugendliche einer jüdischen Reisegruppe aus einem Flugzeug der Billigfluggesellschaft Vueling verwiesen hat. Die Gruppe, die der französischen Ferienorganisation „Club Kineret“ angehört, befand sich auf dem Rückweg von einem Sommerlager.

Was ist passiert?

Laut Augenzeugenberichten sangen einige der Kinder hebräische Lieder im Flugzeug, woraufhin das Kabinenpersonal sie aufforderte, damit aufzuhören und drohte, die Polizei zu rufen. Obwohl die Kinder angeblich das Singen einstellten, wurde die Polizei gerufen und verwies die gesamte Gruppe des Flugzeugs. Ein Video, das in den sozialen Medien kursiert, zeigt, wie Polizisten eine Betreuerin der Gruppe auf dem Boden fesseln.

Vorwürfe des Antisemitismus

Der Vorfall hat in Israel und in jüdischen Gemeinden weltweit Empörung ausgelöst. Amichai Chikli, Israels Minister zur Bekämpfung von Antisemitismus, bezeichnete den Vorgang als „einen der schwerwiegendsten antisemitischen Vorfälle der letzten Zeit“. Er postete das Video des Polizei-Einsatzes auf der Plattform „X“ (ehemals Twitter).

Die Sicht von Vueling

Die Fluggesellschaft Vueling weist die Antisemitismusvorwürfe zurück. Sie behauptet, einige Mitglieder der Reisegruppe hätten die Sicherheitsunterweisung gestört, das Notfall-Equipment an Bord manipuliert und gegenüber dem Kabinenpersonal »eine sehr konfrontative Haltung« eingenommen. Daher habe man keine andere Wahl gehabt, als die Polizei zu rufen. Auch im Terminalgebäude sei es zu aggressivem Verhalten gekommen.

Kontroverse um die Festnahme der Betreuerin

Besonders umstritten ist die Festnahme der 21-jährigen Leiterin der Gruppe. Angehörige der Reisegruppe berichten, sie habe sich dem Ansinnen widersetzt, dass die Jugendlichen ihre Handys abgeben und etwaige Aufnahmen des Vorfalls löschen müssten. Ein Video zeigt, wie sie von Polizisten im Terminal zu Boden geworfen und ihr Handschellen angelegt werden.

Weitere Ermittlungen erforderlich

Der Vorfall wirft viele Fragen auf und bedarf weiterer Aufklärung. Es bleibt abzuwarten, welche Ergebnisse die laufenden Ermittlungen bringen werden. Fest steht, dass der Vorfall das Potenzial hat, die Beziehungen zwischen Spanien und Israel zu belasten und die Debatte über Antisemitismus in Europa neu zu entfachen.

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