Der ehemalige FIFA-Präsident Sepp Blatter hat sich erneut kritisch zur aktuellen Führung des Fußball-Weltverbandes unter Gianni Infantino geäußert. In einem Interview mit RTL/ntv beklagte der 89-Jährige den wachsenden Einfluss Saudi-Arabiens auf den Fußball und warf Infantino vor, den Sport an das Königreich verkauft zu haben.
Kritik an der Klub-WM und dem Ausverkauf des Fußballs
Blatter äußerte sich besorgt über das „Überangebot von Fußball“ durch die Klub-Weltmeisterschaft in den USA und kritisierte die massive Investition Saudi-Arabiens in den Sport. Das Königreich wird die WM 2034 ausrichten und pumpt durch Transfergelder, Sponsoring und den Kauf von Anteilen an Streamingdiensten Milliarden in das System Fußball. „Ja, wir haben den Fußball an Saudi-Arabien verloren. Wir haben ihn offeriert, und die haben ihn genommen“, so Blatter.
Fehlende Opposition innerhalb der FIFA?
Blatter bemängelte zudem das Fehlen von Opposition innerhalb der FIFA gegen den wachsenden Einfluss Saudi-Arabiens. Er verteidigte seine eigene Amtszeit und argumentierte, dass es damals noch Kongresse gab, auf denen Probleme diskutiert und Entscheidungen getroffen wurden. Heute würden Kongresse kaum noch zur Diskussion genutzt, vieles laufe elektronisch ab, ohne dass Widerspruch geäußert werde.
Seitenhieb auf Infantino
Mit einem Seitenhieb auf Infantino kritisierte Blatter dessen Pünktlichkeit bei Kongressen. Er deutete an, dass unter Infantino weniger Wert auf formale Prozesse und die Einbeziehung der Mitglieder gelegt werde. Blatters Kritik zielt darauf ab, die Transparenz und Demokratie innerhalb der FIFA unter der aktuellen Führung in Frage zu stellen.
Blatters Vermächtnis und die Zukunft des Fußballs
Blatters Äußerungen werfen ein Schlaglicht auf die anhaltenden Kontroversen rund um die FIFA und die Vergabe von Großveranstaltungen. Sie regen zur Diskussion über die ethischen Aspekte von Sponsoring und den Einfluss von Geld auf den Sport an. Die Frage, ob der Fußball tatsächlich an Saudi-Arabien „verloren“ wurde, wird die Debatte um die Zukunft des Sports weiter befeuern.