Boris Becker, die deutsche Tennislegende, hat sich in einem aktuellen Interview mit dem Magazin "Stern" sehr offen über die Schattenseiten seines Lebens und seiner Karriere geäußert. Der dreifache Wimbledon-Sieger sprach dabei über frühen Ruhm, schwierige Zeiten im Gefängnis und die Erkenntnis, von falschen Freunden und Geschäftspartnern ausgenutzt worden zu sein.
"Auf Claqueure und Parasiten reingefallen"
Becker beschreibt, wie er nach seinem sensationellen Wimbledon-Sieg im Jahr 1985, als er gerade einmal 17 Jahre alt war, von vermeintlich erfahrenen Beratern und Managern umgeben war. Er vertraute diesen Personen, weil sie älter und vermeintlich erfolgreicher waren. „Ich dachte, ah, der ist 20 Jahre älter, der ist beruflich erfolgreich – dann wird wohl stimmen, was der mir sagt“, so Becker. Heute sieht er dies als seinen größten Fehler an. Er habe auf die falschen Leute gehört und sei ausgenutzt worden.
Der ehemalige Tennisstar berichtet von Enttäuschungen über ehemalige Weggefährten, die ihn ausgenutzt oder sogar verraten hätten. Einige hätten intime Informationen an Boulevardmedien verkauft, nur für eine „Handvoll Dollar“. Diese Erfahrungen haben dazu geführt, dass er sich heute stärker abschottet und wählerischer bei der Auswahl seiner Freunde und Geschäftspartner ist.
Wimbledon als Wendepunkt
Im Juli 1985 gewann Becker seinen ersten von insgesamt drei Wimbledon-Titeln. Dieser Sieg löste einen Tennis-Boom in Deutschland und einen riesigen Hype um seine Person aus. „Die Menschen haben mich plötzlich mit anderen Augen angeschaut, selbst meine Eltern“, erinnert sich Becker. „Meine Eltern kannten mich siebzehneinhalb Jahre bis dahin, aber sie wussten nicht, dass ich diese Stärke in mir habe.“
Dieser frühe Ruhm brachte jedoch auch Herausforderungen mit sich. Becker musste lernen, mit dem enormen Druck und der öffentlichen Aufmerksamkeit umzugehen. Er betont, dass er in dieser Zeit auch von Menschen umgeben war, die seinen Ruhm und sein Geld ausnutzen wollten.
Das Überleben als Charakterzug
Becker betont, dass er eine besondere Fähigkeit zum Überleben besitzt. Diese innere Stärke habe ihm während seiner Profikarriere und auch später in schweren Zeiten geholfen. „Ich habe als Wunderkind überlebt. Ich habe den 17-jährigen Boris Becker und alles, was danach kam, überlebt. Ich habe diese Charaktereigenschaft: Ich überlebe“, sagte er. „Du kannst mich im Dschungel von Vietnam aussetzen – ich finde einen Weg.“
Diese Resilienz hat Becker geholfen, die schwierige Zeit im Gefängnis zu überstehen. Er sagt, dass er sich dort auf seine innere Stärke und seinen Glauben verlassen hat. Nach seiner Entlassung konzentriert er sich nun darauf, ein neues Leben aufzubauen.
Ein neues Kapitel mit Lilian
Ein wichtiger Bestandteil von Beckers neuem Leben ist seine Frau Lilian de Carvalho Monteiro. Die beiden sind seit 2019 ein Paar und seit 2024 verheiratet. Becker betont, wie wichtig Lilian für ihn ist. „Ich brauche Lilian, und ich hoffe, dass sie auch mich braucht“, sagte er.
Becker scheint aus seinen Fehlern gelernt zu haben und blickt nun optimistisch in die Zukunft. Er konzentriert sich auf seine Familie und versucht, die negativen Erfahrungen der Vergangenheit hinter sich zu lassen.
Weitere Meilensteine in Beckers Karriere:
- Erster Davis-Cup-Sieg mit Deutschland 1988
- Dritter Wimbledon-Sieg 1989
- US Open Sieg 1989 in New York