Minderheitenschutz in Rumänien: Ein Vorbild für Europa?

Rumänien hat sich in der Vergangenheit als Vorreiter im Bereich des Minderheitenschutzes etabliert. Dies wurde kürzlich erneut durch Dr. Bernd Fabritius, Beauftragter der Bundesregierung für Aussiedlerfragen und nationale Minderheiten, hervorgehoben. In einem Interview betonte er die Bedeutung der bisherigen rumänischen Regierungen bei der Einführung eines in der EU als Best-Practice-Beispiel bekannten Minderheitenschutzsystems.

Allerdings gibt es auch besorgniserregende Entwicklungen. Pläne der neuen rumänischen Regierung sehen deutliche Einschnitte für alle nationalen Minderheiten vor. Diese Einschnitte betreffen nicht nur finanzielle Mittel, sondern auch den Status der Minderheitenvertreter im Parlament. Ein Gesetzesentwurf der USR stellt diesen Status in Frage, was zu Bedenken führt.

Dr. Paul Jürgen Porr, Vorsitzender des Demokratischen Forums der Deutschen in Rumänien, hat seine Besorgnis über diese Entwicklungen schriftlich an die Bundesregierung übermittelt. Die Situation ist komplex und erfordert eine sorgfältige Beobachtung.

Historischer Kontext: Deutsche in Rumänien im Fokus

Ein neuer Band des Instituts für deutsche Kultur und Geschichte Südosteuropas (IKGS) beleuchtet die Geschichte der Deutschen in Rumänien zwischen 1933 und 1938. Das Buch „Zwischen ‚Selbsthilfe‘ und ‚Fremdsteuerung‘“ analysiert, wie sich nationalistische Tendenzen unter den Deutschen in Rumänien ausbreiteten und welchen Einfluss dies auf gesellschaftlicher, regionaler und kultureller Ebene hatte.

Die Beiträge des Buches bieten einen Einblick in die vielfältigen Verflechtungen der Organisationen für das ‚Auslandsdeutschtum‘ im Deutschen Reich nach 1933 und die Spannungen innerhalb der deutschen Minderheit Rumäniens in dieser Zeit. Die Auseinandersetzungen zwischen deutschen Katholiken, Sozialdemokraten und Nationalsozialisten in der Bukowina und im Banat werden ebenso thematisiert.

Die Rolle der Kultur- und Minderheitenpolitik

Die Kultur- und Minderheitenpolitik während der Gesandtschaft Friedrich Werner Graf von der Schulenburgs in Rumänien (1931-1943) wird anhand von Dokumenten des deutschen Auswärtigen Amtes untersucht. Dabei werden vor allem die Spannungen innerhalb der deutschen Minderheit Rumäniens in dieser Zeit dokumentiert.

Die aktuelle Situation des Minderheitenschutzes in Rumänien muss im Kontext dieser historischen Entwicklungen betrachtet werden. Es bleibt abzuwarten, ob die neue rumänische Regierung die Tradition des vorbildlichen Minderheitenschutzes fortsetzen wird.

Compartir artículo