Die neue Netflix-Serie "Wayward" von Mae Martin überrascht mit einem düsteren Thriller-Szenario. Nach der berührenden Romcom „Feel Good“ taucht Martin nun in die Welt einer fragwürdigen Besserungsanstalt für Problemjugendliche ein.
Martin, die seit 2021 offen nicht-binär ist, hat nicht nur das Drehbuch geschrieben, sondern spielt auch die Hauptrolle des Alex Dempsey. Alex, ein junger Transmann und Polizist, zieht mit seiner schwangeren Partnerin Laura in das idyllische Tall Pines, um einen Neuanfang zu wagen. Dort treffen sie auf Evelyn, gespielt von Toni Collette, die exzentrische Leiterin der Tall Pines Academy, die einst selbst Schülerin dort war.
Schon am ersten Tag im neuen Job spürt Alex, dass in der Akademie etwas nicht stimmt. Ein ausgebüchster Teenager irrt barfuß und blutverschmiert durch den Wald und läuft ihm vors Auto. Dieses Ereignis wirft einen Schatten auf die vermeintliche Idylle.
Die Geschichten der Schülerinnen
Parallel zur Haupthandlung werden die Geschichten zweier Schülerinnen erzählt. Leila flüchtet nach dem Tod ihrer Schwester in Drogen, während Abbie gegen ihre konservativen Eltern rebelliert. Eines Nachts wird eine der beiden von Fremden aus dem Bett gezerrt und in einem Lieferwagen zur Tall Pines Academy gebracht – auf Wunsch der Familie. Die Serie beleuchtet somit die dunklen Seiten vermeintlicher Erziehungsmethoden.
Realitätsbezug
Dass die Darstellung in "Wayward" keine reine Fiktion ist, zeigt die Netflix-Doku „Das Programm – Hinter den Kulissen der Disziplinierungsindustrie“ (2024). Diese Dokumentation beleuchtet ähnliche Anstalten in den USA, in denen junge Erwachsene unter autoritären und haftähnlichen Bedingungen zu "gutem" Benehmen erzogen werden sollen. "Wayward" wirft somit ein kritisches Licht auf solche Praktiken und regt zum Nachdenken an.