Fatih Akin: "Amrum" – Deutsche Staatsräson und persönliche Zweifel

Fatih Akins neuer Film "Amrum", der ab dem 9. Oktober in den deutschen Kinos läuft, wirft einen Blick auf die deutsche Vergangenheit und die damit verbundene Verantwortung. Der Regisseur äußert sich in Interviews und Posts auf Social Media zu zentralen Themen wie der deutschen Staatsräson und dem Existenzrecht Israels, aber auch zu seinen eigenen Zweifeln.

"Du bist nicht schuld, aber du hast dennoch damit zu tun"

Dieser Schlüsselsatz aus "Amrum" erklärt laut Akin die deutsche Staatsräson im Kontext des Existenzrechts Israels. In einem Interview mit dem Redaktionsnetzwerk Deutschland (RND) erläuterte er, dass er kurz davor stand, diese Szene aus dem Film zu entfernen, sich aber dagegen entschied. "An diesem Satz hängt so vieles. Nicht zuletzt die deutsche Staatsräson, unter der ich die bedingungslose Verteidigung des Existenzrechts Israels verstehe", so Akin.

Gleichzeitig forderte Akin in einem Instagram-Post, dass Deutschland einen Staat Palästina anerkennen und die Kriegsverbrechen in Gaza als Völkermord benennen solle. Zudem solle die Bundesregierung, wie beispielsweise Spanien, ein sofortiges Waffenembargo verhängen.

"Amrum": Ein Drama auf der gleichnamigen Insel

Der Film spielt auf der Nordseeinsel Amrum und schildert die letzten Tage des Zweiten Weltkriegs aus der Sicht eines zwölfjährigen Jungen. Die Geschichte basiert auf den Kindheitserinnerungen des Hamburger Regisseurs Hark Bohm, der auf Amrum aufwuchs. In den Hauptrollen sind unter anderem Jasper Billerbeck, Laura Tonke, Diane Kruger, Matthias Schweighöfer und Detlev Buck zu sehen.

Dreharbeiten im Schatten des Krieges

Während der Dreharbeiten beschäftigte sich Akin intensiv mit dem russischen Überfall auf die Ukraine und dem Aufstieg der AfD. Dies führte zu der Frage, ob er im Falle eines Angriffs auf Deutschland von innen oder außen zu denjenigen gehören würde, die das Land verlassen würden.

Die Insel als Komplize

Bei der Deutschland-Premiere von "Amrum" im Rahmen des Filmfest Hamburg erinnerte sich Akin an die besonderen Dreharbeiten und seine eigene Kindheit. Er bezeichnete die Insel als seinen "Komplizen" und betonte, wie gut ihm die Zeit dortgetan habe.

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