Michel Friedman, der bekannte Publizist und ehemalige stellvertretende Vorsitzende des Zentralrats der Juden in Deutschland, sieht die deutsche Demokratie in akuter Gefahr. Seine Warnung richtet sich jedoch weniger gegen die AfD als gegen die Gleichgültigkeit weiter Teile der Bevölkerung.
„Die Demokratie stirbt an den Gleichgültigen“
In einem Interview mit der „Münchener Abendzeitung“ betont Friedman, dass die eigentliche Bedrohung nicht von der AfD ausgeht. Vielmehr sieht er die Gefahr darin, dass bis zu 80 Prozent der Bevölkerung zwar nicht die AfD unterstützen, aber dennoch „leise“ bleiben und sich nicht aktiv für die Demokratie einsetzen. „Die Demokratie geht nicht an der AfD kaputt. Sie wird an den Gleichgültigen kaputt gehen“, so Friedman.
Bruch mit der CDU wegen Zusammenarbeit mit der AfD
Friedmans Austritt aus der CDU im Januar war eine direkte Folge des Verhaltens von Parteichef Friedrich Merz. Merz hatte mit den Stimmen der AfD einen Beschluss im Bundestag durchgebracht, was Friedman scharf kritisierte. „Herr Merz hat sich anders entschieden und eine parlamentarische Mehrheit mit der AfD gebildet. Mit diesem Mann als Parteivorsitzenden kann ich kein Mitglied mehr sein“, erklärte Friedman nach 40 Jahren Parteimitgliedschaft.
Friedman verurteilt die AfD für ihre Haltung, die die Würde bestimmter Menschengruppen in Frage stellt. Er betont, dass es mit einer solchen Partei kein demokratisches Verfahren geben könne. Gleichzeitig warnt er vor einer dekadenten Demokratie, in der die aktiven Verfechter demokratischer Werte immer weniger werden.
Friedmans neues Buch, betitelt mit "Mensch! Liebeserklärung eines verzweifelten Demokraten", thematisiert seine Ängste und Hoffnungen für die deutsche Demokratie. Es ist ein Appell an die Zivilgesellschaft, sich aktiv für den Erhalt der Demokratie einzusetzen und der Gleichgültigkeit entgegenzuwirken.
- Gleichgültigkeit als größte Gefahr für die Demokratie.
- Kritik an Friedrich Merz' Zusammenarbeit mit der AfD.
- Forderung nach aktiver Beteiligung der Zivilgesellschaft.