EU ebnet Weg für Mercosur-Freihandelsabkommen: Ein Meilenstein?

Die Europäische Kommission hat grünes Licht für das seit Jahrzehnten verhandelte Freihandelsabkommen mit den Mercosur-Staaten gegeben. Damit beginnt die finale Abstimmungsphase in der EU, in der nun der Rat der EU-Länder und das EU-Parlament zustimmen müssen. Kommissionspräsidentin Ursula von der Leyen bezeichnete das Abkommen als einen "Meilenstein", der die Position der EU als "größten Handelsblock der Welt zementieren" werde.

Was bedeutet das Abkommen?

Das Abkommen zielt darauf ab, eine der größten Freihandelszonen der Welt mit über 700 Millionen Einwohnern zu schaffen. Es soll Zölle und Handelsbarrieren zwischen der EU und den Mercosur-Staaten – Brasilien, Argentinien, Uruguay und Paraguay – weitgehend abbauen. Im Jahr 2024 betrug das Handelsvolumen zwischen der EU und den Mercosur-Staaten bereits 112,3 Milliarden Euro. Die EU-Kommission schätzt, dass das Abkommen die jährlichen EU-Exporte nach Südamerika um bis zu 39 Prozent (49 Milliarden Euro) steigern und damit mehr als 440.000 Arbeitsplätze in Europa unterstützen könnte.

Welche Vorteile werden erwartet?

Besonders große Chancen werden für die Autoindustrie, den Maschinenbau und die Pharmabranche gesehen. Die EU-Kommission setzt auf steigende Exporte in diese Sektoren. Das Abkommen soll auch ein Zeichen gegen protektionistische Handelspolitiken setzen.

Welche Kritik gibt es?

Mehrere EU-Länder, darunter Frankreich und Polen, stehen dem Abkommen kritisch gegenüber. Landwirte befürchten eine starke Preiskonkurrenz durch billigeres Geflügel oder Rindfleisch aus Südamerika. Umweltorganisationen warnen vor niedrigeren Standards bei Pestiziden, Tierschutz und Arbeitsrechten.

Wie reagiert die EU-Kommission auf die Kritik?

Die EU-Kommission verweist auf "robuste Schutzmaßnahmen" für "sensible Agrarprodukte" im Abkommen und kündigte weitere Kontrollmechanismen an. Sie betont, dass der Handelsteil mit den neuen Zollregelungen mit einer Mehrheitsentscheidung beschlossen werden kann und nicht von nationalen Parlamenten verhindert werden kann. Dies soll verhindern, dass die geplante Freihandelszone am Widerstand einzelner Mitgliedsstaaten scheitert.

Die Zukunft des Abkommens

Obwohl die EU-Kommission optimistisch ist, bleibt abzuwarten, ob der Rat der EU-Länder und das EU-Parlament dem Abkommen zustimmen werden. Die Diskussionen werden voraussichtlich kontrovers verlaufen, da die Bedenken der Kritiker ernst genommen werden müssen.

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