Alan Kurdi: Das Foto, das die Welt veränderte – und was danach geschah

Vor zehn Jahren, am 2. September 2015, erschütterte ein Bild die Welt: der leblose Körper des dreijährigen Alan Kurdi, angespült an einem türkischen Strand bei Bodrum. Das Foto, aufgenommen von der türkischen Fotografin Nilüfer Demir, zeigte den Jungen in rotem T-Shirt und blauer Hose, friedlich liegend, doch tragischerweise tot. Es wurde zum Symbol der Flüchtlingskrise und des Leidens unschuldiger Menschen auf der Flucht.

Die Wirkung des Bildes

Das Foto von Alan Kurdi löste eine Welle der Empathie und Solidarität aus. Es verdeutlichte auf schmerzhafte Weise die Gefahren, denen Flüchtlinge auf ihrer Suche nach Sicherheit und einem besseren Leben ausgesetzt sind. Medienprofessor Alexander Godulla von der Universität Leipzig betonte, dass das Bild die Situation der Flüchtlinge auf ein einzelnes Schicksal verdichtete und so für viele Menschen greifbar machte. Es dokumentierte ein „absolutes Zivilisationsversagen“.

In Deutschland trug das Bild dazu bei, die bereits bestehende „Willkommenskultur“ zu verstärken. Angela Merkels berühmte Worte „Wir schaffen das“ fielen kurz zuvor und verstärkten die Bereitschaft der Bevölkerung, Flüchtlingen zu helfen. Doch die Hilfsbereitschaft war nicht von Dauer. Die anfängliche Welle der Solidarität ebbte ab, und die Flüchtlingspolitik wurde zunehmend kontrovers diskutiert.

Seenotrettung im Jahr 2025: Eine düstere Bilanz

Zehn Jahre später, im Jahr 2025, sieht die Situation der Seenotrettung düster aus. Zivile Organisationen füllen die Lücke, die durch den Rückzug der Europäischen Union entstanden ist, doch ihre Arbeit wird zunehmend kriminalisiert. Die Bundesregierung streicht Unterstützung, und politische Angriffe nehmen zu. Anna di Bari von Sea-Eye betont, dass die zivile Seenotrettung niemals als Dauerlösung gedacht war. Die Zahlen der Toten und Vermissten sind erschreckend hoch, und die Seenotrettung wird zunehmend zum Spielball politischer Interessen.

Die Notwendigkeit des Engagements

Trotz der schwierigen Umstände geben zivile Organisationen nicht auf. Sie setzen sich weiterhin für die Rettung von Menschenleben im Mittelmeer ein. Ihr Engagement ist wichtiger denn je, denn die Not der Flüchtlinge ist ungebrochen. Die Erinnerung an Alan Kurdi sollte uns daran erinnern, dass hinter jeder Zahl und jeder Statistik ein menschliches Schicksal steht. Es ist unsere Verantwortung, uns für eine humane Flüchtlingspolitik einzusetzen und die Seenotrettung zu unterstützen.

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