Der Inselstaat Tuvalu im Pazifik droht, als erstes Land der Welt im Meer zu versinken. Der Klimawandel und der steigende Meeresspiegel machen das Leben für die rund 11.000 Einwohner zunehmend unerträglich. Die schmalste Stelle der Hauptinsel Fongafale misst gerade einmal 20 Meter.
Als Reaktion auf die existenzielle Bedrohung hat Australien ein weltweit einzigartiges Klimawandel-Visum eingeführt. Im Rahmen des sogenannten Falepili-Vertrags, der "gute Nachbarschaft, Fürsorge und gegenseitigen Respekt" symbolisiert, will Australien jährlich 280 Tuvaluern ein dauerhaftes Bleiberecht gewähren. Innerhalb von nur vier Tagen bewarb sich im Juli jeder dritte Tuvaluer für dieses Visum.
Das Visum ist nicht an Alter oder Job gebunden und bietet den Bewohnern Tuvalus eine Perspektive, während ihr Heimatland dem Untergang geweiht ist. Die ersten Plätze werden derzeit verlost.
Tuvalu kämpft gegen den Untergang
Parallel zur Auswanderung versucht Tuvalu, mit internationaler Hilfe, seine Küsten zu verstärken. Australien, Neuseeland und die Vereinten Nationen finanzieren Landaufschüttungen und künstliche Deiche, um die Inseln widerstandsfähiger gegen den steigenden Meeresspiegel zu machen.
Eine ungewisse Zukunft
Die Situation in Tuvalu wirft wichtige Fragen auf: Wie passt der Kampf gegen den Klimawandel vor Ort mit dem Wunsch vieler Bewohner nach Auswanderung zusammen? Kann Tuvalu seine Identität bewahren, wenn ein Großteil der Bevölkerung das Land verlässt? Und was bedeutet das australische Klima-Visum für andere vom Klimawandel bedrohte Inselstaaten?
- Die Frage ist nicht mehr ob, sondern wann Tuvalu versinkt.
- Australien bietet mit dem Klima-Visum eine Notlösung.
- Internationale Hilfe soll die Inseln widerstandsfähiger machen.
Die Zukunft Tuvalus bleibt ungewiss, aber die Bemühungen um Anpassung und die angebotene Zuflucht in Australien geben den Menschen Hoffnung.