Bergsteigerlegende Reinhold Messner hat den letzten Wunsch der tödlich verunglückten Laura Dahlmeier öffentlich hinterfragt und damit eine erneute Diskussion über die ethischen Aspekte der Bergrettung angestoßen. Dahlmeier, die ehemalige Biathlon-Starin, verunglückte Ende Juli bei einer Bergtour in Pakistan tödlich. Vor ihrer Expedition hatte sie schriftlich festgehalten, dass sie im Falle eines Unfalls nicht geborgen werden möchte, falls dadurch andere Menschenleben gefährdet würden.
Messner äußerte in der TV-Sendung „Phoenix persönlich“ Verständnis für Dahlmeiers Entscheidung, betonte aber gleichzeitig die schwierige Situation für die Hinterbliebenen. „Die Entscheidung, ein Schriftstück zu hinterlassen, in dem sie sagt, im Falle einer Notlage möchte ich nicht gerettet werden, weil andere Leben damit in Gefahr kommen könnten, das finde ich nachvollziehbar“, so Messner.
Schwer erträglicher Moment für Angehörige
Der Gedanke, dass der Leichnam am Berg verbleibt, sei jedoch ein „schwer erträglicher Moment“ für die Angehörigen. Messner plädierte dafür, dass in solchen Ausnahmesituationen nicht nur die betroffene Person, sondern auch die Familie ein Mitspracherecht haben sollte. Er fügte hinzu, dass Bergsteiger, die ihrer Leidenschaft so offen nachgehen, ihren Angehörigen gegenüber oft egoistisch seien.
Bergsteigen birgt tödliches Potenzial
Messner warnte zudem vor Sorglosigkeit und den wachsenden Naturgefahren im Hochgebirge. Er betonte, dass Bergsteigen trotz aller Vorbereitung und Umsicht immer ein Restrisiko birgt und tödlich enden kann. Die Einsatzkräfte in Pakistan respektierten Dahlmeiers Verfügung und verzichteten aufgrund der akuten Gefahrenlage auf eine Bergung.
Die Diskussion um Dahlmeiers letzten Wunsch und Messners Kritik daran verdeutlichen die komplexen ethischen Fragen, die mit dem Bergsport und der Bergrettung verbunden sind. Es bleibt abzuwarten, wie diese Debatte weitergeführt wird und ob sie zu einer veränderten Praxis in der Bergrettung führen wird.
- Dahlmeiers Verfügung sorgte für Diskussionen.
- Messner kritisiert die Belastung für Angehörige.
- Warnung vor Risiken im Bergsport.